Polizeiliche Prävention in Schulen: Schulungsordner statt Schutzmann?

(20.07.2016)
PIT (Prävention im Team) ist ursprünglich in Schleswig-Holstein in einer Arbeitsgruppe des Landesrates für Kriminalitätsverhütung gemeinsam von Pädagogen, Polizeibeamten, Schulpsychologen und Suchtberatern entwickelt worden. Erstmals wurde es im März 1996 erprobt und wurde im Folgejahr zur Umsetzung landesweit angeboten.

Ausgangssituation für PIT war zum einen die wachsende öffentliche Diskussion über Gewalt an Schulen seit Beginn der 90er Jahre, zum anderen eine zunehmende Anzahl an Diskussionsveranstaltungen mit Polizeibeamten in Schulklassen. Beteiligte aus polizeilichem und schulischem Umfeld empfanden die gängige Praxis, polizeiliche Informationen im Vortragsformat ohne sinnvolle Vor- und Nachbereitung für die Schüler als unbefriedigend. Daraufhin kam es zu konzeptionellen Überlegungen in der genannten Arbeitsgruppe, die zu PIT führten. In Schleswig-Holstein wurden die Themenschwerpunkte "Gewalt", "Diebstahl" und "Sucht" als Unterrichtsprogramm zur Verfügung gestellt. Integraler Bestandteil war dabei die Einbeziehung örtlicher Polizeibeamter in die unterrichtliche Arbeit.


Diese Praxis wurde offenbar seit dem vergangenen Jahr verändert, wie eine Anfrage des CDU-Kreistagsabgeordneten Tade Peetz an den Leiter der Präventionsstelle der Polizeidirektion Kiel Lars Tappendorf über die Landrätin des Kreises Plön Stephanie Ladwig ergab.

Auf die Frage, wer polizeiliche Prävention an Schulen durchführe, heißt es in der Antwort: " Die Durchführung der Präventionsveranstaltungen obliegt grundsätzlich den Mitarbeitern des Sachgebietes 1.4 – Prävention – der Polizeidirektion Kiel." Lediglich in Einzelfällen unterstützten Kollegen des Landespolizeiamtes oder der örtlich zuständigen Dienststellen.

"Der Beamte vor Ort hat in diesen Schulungen hohe Bedeutung gehabt. Einerseits kannte er die soziokulturellen Hintergründe der Schüler, das Einzugsgebiet und ortsspezifische Problemlagen. Auf der anderen Seite gewann er ein hohes Maß an Respekt seitens der Jugendlichen – eine ideale Grundlage der Präventionsarbeit in den letzten 20 Jahren", so Peetz.

Besonders bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang außerdem die Feststellung, dass das IQSH (Institut für Qualitätssicherung in Schleswig-Holstein) aktuell in seinem Themenportal "Präventionsnetz SH" die Landespolizei als Netzpartner mit den Modulen Schulische Prävention im Team, PIT 1 (Sekundarstufe I) und PIT 2 (Grundschule) ausweise. In der Anfrage räumt die Polizei jedoch ein, dass das PIT-Programm in der oben genannten Form nicht mehr aktuell sei. Stattdessen sei im letzten Jahr ein neuer Schulungsordner vom IQSH für dieses Programm erstellt und an die Schulen verteilt worden.

Peetz: "Schulungsordner statt Schutzmann - darüber, ob dies die gleiche Wirkung hat, kann man sehr geteilter Meinung sein."
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